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Channel: Watzmann-Überschreitung – Berchtesgadener Land Blog
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Die Wiederroute auf den Watzmann

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Die Wiederroute durch die kleine Watzmann Ostwand

Die Wiederroute durch die kleine Watzmann Ostwand

Der Watzmann, das zentrale Gebirgsmassiv der Berchtesgadener Alpen, beherrscht den Talkessel der Gemeinden Berchtesgaden, Schönau am Königssee und Ramsau. Seine Mittelspitze ist mit 2.713 Metern die höchste Erhebung der Berchtesgadener Berge auf deutscher Seite. Neben dem klassischen Weg über das Watzmannhaus und das Hocheck (2.651 m) auf der Route der legendären Watzmannüberschreitung kann man den Mittelspitz-Gipfel auch über die Wiederroute erreichen. Diese landschaftlich eindrucksvolle Klettertour führt vom Watzmannkar durch die Ostwand direkt auf die Mittelspitze.

Achtung: Diese Tour kann man aufgrund ihrer Schwierigkeit nur bei bestem Wetter machen und nur mit jemandem begehen, der die örtlichen Gegebenheiten kennt. Vor Alleingängen wird dringend gewarnt! Ein Helm ist wegen der Steinschlaggefahr Pflicht! Bergerfahrung (auch im Fels), Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind obligatorisch! Stellenweise extrem ausgesetzt!

Wir starten unsere Tour am Parkplatz Hammerstiel in Schönau am Königssee, im Vergleich zum Startpunkt Wimbachbrücke in Ramsau sparen wir uns so etwa 100 Höhenmeter im Anstieg. An der Schapbachalm lugen die Gipfel des Watzmanns erstmals hervor, sowohl der kleine als auch der große Watzmann sind schon hell erleuchtet von der aufgehenden Sonne, während die Alm noch im Schatten liegt.

Blick von Schapbach zum Watzmann

Blick von Schapbach zum Watzmann

In der Kurve am Ende der Almweide zweigen wir rechts ab ins Watzmannkar, hier wäre der ideale Platz für das Bike-Depot, wenn wir mit dem Mountainbike gefahren wären. Durch den Wald erreichen wir bald den Weg, der von Kühroint in Richtung Watzmannhaus führt, den sogenannten Falzsteig, den wir überqueren und schließlich das Kar erreichen.

Im Watzmannkar

Im Watzmannkar

Über Schotterfelder und große Gesteinsbrocken marschieren wir am Fuß des kleinen Watzmanns durch das Kar, vor der Watzmann-Jungfrau, dem 4. Watzmann-Kind, biegen wir nach rechts ab in Richtung des Watzmanngletschers bzw. dem was noch davon übrig ist. Am Rand des Schneefeldes entdecken wir zahlreiche Metallteile: Es sind die Überreste eines vermutlich im Oktober 1940 hier abgestürtzen Flugzeuges, einer JU 52, die der abschmelzende Gletscher seit zehn Jahren Stück für Stück wieder freigibt.

Die Überreste des Watzmanngletschers

Die Überreste des Watzmanngletschers

Oberhalb des Gletschers wartet ein letztes steiles Schotterfeld auf seine Überquerung. Da vor uns bereits ein Gruppe unterwegs ist und das Gelände aus losem Material besteht, setzten wir bereits hier unsere Helme auf, um uns vor Steinschlag zu schützen. An der Einstiegsrinne  zur Wiederroute verstauen wir unsere Stöcke und machen Pause.

Die Wiederroute durch die kleine Ostwand

Eine etwa 70 Meter hohe Rinne im zweiten Schwierigkeitsgrad (UIAA) bildet den Einsteig in die Wiederroute,  am Ende der Rinne wartet eine etwa drei Meter hohe Wand im dritten Schwierigkeitsgrad.

Einstieg zur Wiederroute

Einstieg zur Wiederroute

Hier beginnt das Wiederband: ein bis zu 30 Meter breites Schichtband, das man auch vom Tal aus erkennt.

Das breite Wiederband

Das breite Wiederband

Hier ist kein Klettern nötig, man kann trotz der Steilheit des Bandes meistens normal gehen, ohne seine Arme und Hände einsetzten zu müssen.

Das Wiederband

Das Wiederband

Ca. 300 Höhenmeter überwindet man auf dem Band, bevor man den sogenannten Bandwächter erreicht, einen etwa fünf Meter hohen Felsen, den man links umgehen oder auf der rechten Seite durch eine schmale Öffnung passieren kann.

Der Bandwächter

Der Bandwächter

An der Rückseite des Felsens gibt es ein Wandbuch, wo man sich eintragen kann. Im Notfall kann eine Eintragung der Bergwacht wertvolle Hinweise liefern. An dieser Stelle offenbart sich erstmals der Blick in die richtige Watzmann-Ostwand.

Watzmann Ostwand

Watzmann Ostwand

1.500 Meter senkrecht nach unten schweift unser Blick zur Eiskapelle, dem Einstiegspunkt zur Watzmann Ostwand, und von ganz unten dann 2.000 Meter nach oben zur Watzmann Südspitze, die schon unmittelbar nah erscheint.

Ausblick von der Wiederroute

Ausblick von der Wiederroute

Über dem Abgrund klettern wir weiter, die schwierigste Stelle (UIAA III-)  befindet sich genau hier. Der Fels ist allerdings sehr griffig und so stellt die Kletterei kein Problem für uns dar.

2.713 Meter – Auf der Watzmann Mittelspitze

Nach 800 Höhenmetern in der Wand und etwa 2.000 Höhenmetern insgesamt erreichen wir die Mittelspitze des Watzmann.

Gipfelkreuz Watzmann Mittelspitze

Mittelspitze

Während unseres Aufstiegs hatten wir strahlenden Sonnenschein und beste Sicht, aber jetzt ziehen einzelne Nebelschwaden vom Königssee über die Watzmann Ostwand aufwärts.

Watzmann Südspitze

Watzmann Südspitze

Wir suchen uns ein freies Plätzchen zur Brotzeit, was gar nicht so einfach ist, da der Gipfel der Mittelspitze relativ schmal und ausgesetzt ist und wir natürlich nicht alleine hier oben sind. Am Watzmanngrat zwischen Mittel- und Südspitze beobachten wir zahlreiche Bergsteiger, die sich gerade an der Watzmannüberschreitung versuchen.

Watzmannüberschreitung

Watzmannüberschreitung

Nach ausgiebiger Gipfelrast und Brotzeit machen wir uns wieder auf den Weg. Wir entscheiden uns für den Weg zurück über das Hocheck und Watzmannhaus, da dieser Weg kürzer ist, als über die Südspitze und das Wimbachgries und wir außerdem unsere Autos ja am Hammerstiel Parklplatz geparkt haben. Während wir auf dem schmalen Grat zwischen Mittelspitze und Hocheck nur vereinzelt andere Bergsteiger treffen, tummeln sich am Hocheck Gipfelkreuz dutzende Menschen.

Gipfelkreuz am Watzmann Hocheck

Gipfelkreuz am Watzmann Hocheck

Auch im Abstieg vom Hocheck kommen uns zahlreiche Bergsteiger entgegen. Über die Watzmanngrube erreichen wir schließlich das Watzmannhaus, wo wir bei einem Radler auf der Terrasse die Tour nochmal Revue passieren lassen.

Watzmannhaus

Watzmannhaus

Über den bekannten Weg über Mitterkaser– und Stubenalm, erreichen wir wieder Schapbach und nach insgesamt etwa 10 Stunden schließlich Hammerstiel.

Euer Sepp

Der Beitrag Die Wiederroute auf den Watzmann erschien zuerst auf Berchtesgadener Land Blog.


Hüttenportrait Watzmannhaus 1930 m

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Panorama Watzmannhaus 'über den Wolken'

Panorama Watzmannhaus ‚über den Wolken‘

Das Watzmannhaus ist wohl eine der bekanntesten Berghütten hier in den Berchtesgadener Alpen, nicht nur wegen des berühmten Namensgebers, sondern auch wegen der 128 Jahre Geschichte, die diese Berghütte prägten.

imposante Größe: das Watzmannhaus

imposante Größe: das Watzmannhaus

Blick zum Watzmannhaus

Blick zum Watzmannhaus

Zu damaligen Zeiten war die Ansicht der Alpinisten, dass ein gestandener Bergsteiger keine Hütte brauch(t)e. Die ambitionierten vollbrachten die Watzmannüberschreitung in einem Tag. Weniger ambitionierte verbrachten die Nacht in der Guglalm. Urig und fast schon romantisch wurde in dieser einfachen Berghütte die Nacht verbracht. Doch auch der zu jener Zeit herrschende Erschließungswahn machte vor König Watzmann nicht Halt. Schon damals war der imposante Gebirgsstock bei Urlaubs-Ggästen beliebt. Also musste eine Unterkunft mit Bewirtung her. So wurde im Sommer 1886 ein geeigneter Platz ermittelt. Man kam zu dem Ergebnis, dass der Falzköpfl, ein freistehender Felsriegel an der Nordwestseite des großen Watzmanns sich hervorragend für den Bau einer Berghütte eignete.
Die Alpenvereinssektion München sprang finanziell ein, als der Sektion Berchtesgaden die Gelder nicht ausreichten für den Bau des Hauses. Im Juli 1887 war es dann endlich soweit, der Bau des Watzmannhaus begann. Es sollte die erste gemauerte Berghütte werden und so wurde nach Akkordarbeit am 5. August 1888 die feierliche Eröffnung vollzogen. Vorläufig sollten 25 Personen dort Platz für eine Übernachtung haben.

historische Watzmannhauspostkarte

historische Watzmannhauspostkarte

Doch die Massen an Übernachtern verlangte dann rasch die erste Erweiterung. Kein gerinerer als Johann Grill – der Kederbacher – war der erste Pächter des Watzmannhauses. Man sagte sich, das eigens wegen ihm viele Besucher sich den dreistündigen Anstieg gaben um seinen mitreisenden Erzählungen zu lauschen. Bis 1905 bewirtete er das Haus und übergab dieses im Alter von 70 Jahren an seinen gleichnamigen Sohn.

Johann Grill stolz vor dem Watzmannhaus

Johann Grill stolz vor dem Watzmannhaus

Johann Grill blättert in der  Watzmann Monografie

Johann Grill blättert in der Watzmann Monografie

Durch den Druck des Bezirksamtes Berchtesgaden wurde durch die Erweiterungen von 1908 – 1911 dem Watzmannhaus sein heutiges Gesicht verliehen. Bis in die 1950iger Jahre wurden Mulis als Materialtransportmittel genutzt. Erst im Jahre 1960 wurde die Materialseilbahn ab Mitterkaser fertig gestellt.

Noch länger als die Zeit der Familie Grill im Watzmannhaus ging die Ära der Familie Strobl-Bitterling. Ganze 60 Jahre wurde die Alpenvereinsberghütte mit Herzblut geführt. Die erste Pächterin des Watzmannhauses las den Bergsteigern jeden Wunsch von den Lippen ab. Ihre Nachfolge trat ihr Schwiegersohn Albert Bitterling und nach ihm dessen Sohn an. Nach mehrmaligen Pächterwechseln nach der Ära Strobl-Bitterling übernahmen 1993 Roman und Karin Kurz die Pacht des Watzmannhauses. Karin Kurz machte sich einen Namen, da sie als eine der wenigen ersten Frauen die Bergwachtprüfung bestand.

Watzmannhaus

Watzmannhaus

Im Jahre 1999 übernahm dann das jetzige Pächterpaar Annette und Bruno Verst die Hütte. Annette ist gelernte Krankengymnastin und kommt ursprünglich aus der Gegend des schwäbischen Biberach. Ihr Mann Bruno ist gelernter Steinmetz und verbrachte 15 Urlaube in der Ur-Hütte der Alpenvereins-Sektion Berchtesgaden, dem Kärlingerhaus. Dort lernten sich die beiden kennen. Bruno Verst kannte schon den Trubel, der in einem großen Unterkunftshaus herrschen kann. Gerade Bruno wird für seine Hilfsbereitschaft und seine unerschütterliche Ruhe geschätzt. Weswegen er auch von der Bergwacht mit dem Preis „Bergwacht-Edelweiss“ ausgezeichnet wurde. Ein großes Entgegenkommen der Bergwacht Ramsau bei Tag und Nacht, umfangreiche Auskünfte über vermisste Bergsteiger, die zur Verfügungstellung der Seilbahn für Materialtransporte und die Verpflegung der Rettungskräfte zeichnen Bruno Verst besonders aus. Aber nicht nur menschlich auch finanziell unterstützt das Ehepaar Verst die Bergwacht durch beachtliche Spenden.

Bruno und Annette Verst bei der Überreichung des Be

Bruno und Annette Verst bei der Überreichung des Edelweiss Preises

Mittlerweile kann das Watzmannhaus 219 Schlafplätze anbieten. Welche zur Sommersaison regelmäßig ausgeschöpft werden. Insgesamt gibt es 10 Matratzenlager und 16 Mehrbettzimmer.

Beispiel Zimmer

Beispiel Zimmer

Beispiel Matratzenlager

Beispiel Matratzenlager

Einfach beachtlich wie diese Anströme vom Hüttenteam und den Pächtern koordiniert bewerkstelligt werden müssen. Trotzdem herrscht dort keine Anonymität. Man sieht Bruno Verst zusammen mit Bergsteigern auf der Terasse des Watzmannhauses sitzen, wie er sich mit ihnen unterhält. Auch ich wurde von einem Mitglied des Teams wiedererkannt bei einem Besuch vor kurzem dort oben.

Terasse Watzmannhaus

Terasse Watzmannhaus

Watzmannhaus

Watzmannhaus

Zu festen Zeiten kann eine Halbpension angeboten werden. In den Morgenstunden wird dann ein Frühstück angeboten, welches zwischen 6,50 € und 8,50 € kostet. Es ist einfach faszinierend wie die Bequemlichkeiten unserer modernen Zeit auch in alpinen Berghütten angekommen sind. Heißes Wasser, eine Auswahl verschiedener Speisen, Heißgetränke, alkoholische Getränke und Kuchen – auf nichts müssen wir Wanderer und Bergsteiger in den Berghütten verzichten. Welche Arbeit dahinter steckt und vor allem welch Knochenjob, die Hüttenteams und die Pächter hier vollbringen sollte für keinen Besucher eine Selbstverständlichkeit sein. Gerade durch das Konsumieren von Getränken und Speisen und durch ein Trinkgeld, kann man diese Arbeit bei einem Besuch mit unterstützen.

Watzmannhaus

Watzmannhaus

Wer selbst mal im Watzmannhaus übernachten möchte sollte seine Reservierung telefonisch unter der Nummer +49-8652-964222 tätigen.

Aufstieg Watzmannhaus

Aufstieg Watzmannhaus

Verschiedene Aufstiegswege führen zum Watzmannhaus. Es empfiehlt sich unter anderem der Aufstieg vom Wanderparkplatz Hanmerstiel in Schönau am Königssee oder für erfahrene und konditionierte Alpinisten der Aufstieg über den Rinnkendlsteig ab St. Bartholomä nach Kühroint und von dort über den Falzsteig zum Watzmannhaus (schwarz markierte Bergsteige!).

Viele Grüße, eure Ann-Kathrin

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Neue Rekorde am Watzmann

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Philipp Reiter in der Watzmann Ostwand © Philipp Reiter

Neuer Rekord in der Watzmann Ostwand © Philipp Reiter

Der Watzmann ist nicht nur durch seine außergewöhnliche Form so etwas besonders, sondern auch durch die alpinistischen Herausforderungen die der 2.713 Meter hohe Berg bietet. Zu den besonderen Herausforderungen gehören die Watzmann Ostwand und die Watzmann Überschreitung. Auf diesen beiden Klassikern des bayerischen Alpinismus wurden diese Woche neue Fabel-Rekorde aufgestellt. Bitte beachtet: Die hier beschriebenen Leistungen wurden von absoluten Ausnahme-Athleten erbracht! In eurem eigenen Interesse: Bitte messt Euch nicht an Ihnen!

Philipp Reiter, in Trailrunner-Kreisen unter dem Kampfnamen „Zauberlehrling“ als einer der besten seiner Disziplin bekannt, machte sich auf, um die legendäre Watzmann Ostwand zu durchlaufen. Die imposante Wand erhebt sich hinter Sankt Bartholomä am Königssee bis zum Gipfelgrat des Watzmann. Die tatsächliche Wandhöhe beträgt 1.800 Meter. Die Watzmann Ostwand gilt damit als längste durchgehende Felswand der Ostalpen.

St. Bartholomä am Königssee, dahinter die Ostwand © Philipp Reiter

St. Bartholomä am Königssee, dahinter die Ostwand © Philipp Reiter

Die bisher schnellste Zeit für die Durchsteigung der Ostwand stammt aus dem Jahr 1988. Damals im Herbst rannte Albert Hischbichler in 2:10,12 Stunden vom See bis zum Gipfel der Südspitze hinauf. Diesen Rekord galt es für Philipp Reiter und seinen Kameraden Martin Schidlowski zu schlagen.

Philipp Reiter und Martin Schidlowski

Philipp Reiter und Martin Schidlowski © Philipp Reiter

Und tatsächlich gelang es den beiden: Am 27. August starteten die beiden auf St. Batholomä zu ihrem Rekordversuch. In einer Zeit von 2:02,53 Stunden liefen die beiden die 6,52 Kilometer lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 2.037 Metern.

Am Gipfelkreuz Watzmann Südspitze

Am Gipfelkreuz Watzmann Südspitze © Philipp Reiter

Eine absolut unvorstellbare Leistung, Respekt!

Bereits einen Tag vorher wurde auf der anderen legendären Watzmanntour, nämlich auf der Watzmann-Überschreitung ein Fabelrekord aufgestellt. Zur Erinenrung: Die Watzmannüberschreitung ist eine hochalpine, stellenweise sehr ausgesetzte Tour über die 3 Hauptgipfel des Watzmann inklusive eines kräftezehrenden Anbstiegs von der Südspitze ins Wimbachgries. Die Gesamtstrecke der Watzmann-Überschreitung beträgt 22,5 Kilometer und überwindet insgesamt 2.389 Höhenmeter. Offiziell werden als Gehzeit 12 bis 14 Stunden angegeben!

Watzmannüberschreitung © Hans Herbig

Über diesen Grat führt die Watzmann-Überschreitung © Hans Herbig

Toni Palzer, der Weltklasse-Skibergsteiger aus dem Bergsteigerdorf Ramsau, war der alte und ist auch der neue Rekordhalter der Watzmann-Überschreitung.

Toni Palzer

Toni Palzer

Am 26. August lief er die Strecke über den Watzmann in sagenhaften 3:10,16 Stunden! Von der Wimbachbrücke bis zum Hocheck (2.651 m) hat er 1:25 Stunde gebraucht, für die eigentliche Überschreitung vom Hocheck bis zur Südspitze 28 Minuten und für den Abstieg von der Südspitze zurück zur Wimbachbrücke 1:12 Stunde! Eine unvorstellbare Leistung!

Ihr seid’s einfach der Wahnsinn! Respekt, Euer Sepp

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Gebirgsaufklärer überschreiten Watzmann

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Die Soldaten der 2. Kompanie marschieren auf dem Grat des Watzmann

Die Soldaten der 2. Kompanie marschieren auf dem Grat des Watzmanns

Der Watzmann ist der dominante Berg der Berchtesgadener Alpen. Jeder, der ihn überschritten hat, wird sich an die Herausforderung und die spektakuläre Natur erinnern. Im Juli stellte sich die zweite Kompanie des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 aus Füssen mit allen verfügbaren Soldatinnen und Soldaten dem Watzmann. Die dreitägige Überschreitung war der Höhepunkt der Gebirgsausbildung im Sommer. Die Gebirgsaufklärer legten damit ihr Gebirgsleistungsabzeichen ab, welches traditionell in der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ von allen Soldatinnen und Soldaten gefordert wird. Um die besten Chancen auf den alpinen Erfolg der Kompanie zu sichern, entschloss sich der Kompaniechef und Heeresbergführer Hauptmann Patrick Rosar zu einer zweiwöchigen Vorausbildung. Seine Kompanie erklomm etliche Gipfel der Ammergauer Alpen und Tannheimer Berge. Die Gebirgsaufklärer sammelten dabei über 5.000 Höhenmeter und viel Erfahrung auf den Klettersteigen der Köllenspitze und des Tegelbergsteigs mit den Schwierigkeitsgraden C und D, also schwierig und sehr schwierig. In diesen Schwierigkeitsbereichen brauchen die Kletterer viel Kondition und genug Kraft in Armen und Händen, weil längere senkrechte bis überhängende Stellen auftreten können. „Das ist ein strammes Programm für die Soldaten, da muss ich das Risiko im Auge behalten“, sagt Hauptmann Rosar, „ich habe deshalb Leistungsgruppen eingeteilt, die von den Ausbildern dann entsprechend gefordert, aber nicht überfordert werden.“

Die Watzmannüberschreitung selbst stemmte die Kompanie in drei Tagen. Los ging es gegen Mittag an der Wimbachbrücke. Bei bestem Wetter gelang der Aufstieg mit 1.300 Höhenmetern bis zum Watzmannhaus (1.915m). Marschbeginn war am Freitag um fünf Uhr morgens. Vom Watzmannhaus marschierten die Soldaten über das Hocheck (2.651m), die Mittelspitze (2.713m) auf die Südspitze (2.712m).

An einigen Stellen ist die Watzmann-Überschreitung mit Stahlseilen versichert an denen sich die Soldaten festhalten können.

An einigen Stellen ist die Watzmann-Überschreitung mit Stahlseilen versichert an denen sich die Soldaten festhalten können.

Am Hocheck wurde bereits das Klettersteigset angelegt, um die dreistündige Kraxelei über drei Kilometer auf dem teilweise stark ausgesetzten Watzmann Grat zu meistern.

Rast nahe dem Gipfelkreuz auf der Watzmann Mittelspitze

Rast nahe dem Gipfelkreuz auf der Watzmann Mittelspitze

Letztendlich entschädigte am letzten Gipfelkreuz wie immer die Aussicht. Mit dem Ziel vor Augen gelang danach auch der zähe Abstieg ins Wimbachtal. Nach elf Stunden körperlicher Höchstleistung wurde der ausgewählte Biwakplatz erreicht. Hier überraschte die Kompanieführung ihre Soldatinnen und Soldaten: In Zusammenarbeit mit den Tragtieren der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall hatte ein Dutzend Maultiere für die Gebirgsaufklärer aus Füssen Zelte, Verpflegung und sogar Grillgut zum Biwakplatz verbracht.

Im Hintergrund sind die Tragtiere zu sehen, die die Verpflegung und die Ausrüstung zum Biwakplatz transportiert haben.

Im Hintergrund sind die Tragtiere zu sehen, die die Verpflegung und die Ausrüstung zum Biwakplatz transportiert haben.

Der zweite Tag konnte so mit einem kameradschaftlichen Grillabend ausklingen, bei dem die neuen sowie alte Erfahrungen geteilt wurden und jeder eine schöne Nacht unter dem Berchtesgadener
Sternenhimmel genießen konnte. Endgültig hatten die Soldaten am dritten Tag nach weiteren acht Kilometern das Gebirgsleistungsabzeichen im Jahr 2015 erfolgreich abgelegt.

Die Soldatinnen und Soldaten durften unvergessliche Erfahrungen sammeln und haben alle die hohen körperlichen Anforderungen erfüllt. Der Kompaniechef ist froh, dass sich niemand verletzt hat: „Allen konnte ich ihr wohl verdientes Leistungsabzeichen verleihen.“

Pressemeldung Gebirgsjägerbrigade 23

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Watzmann-Überschreitung beliebter als erwartet

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Watzmannüberschreitung © Hans Herbig

Watzmannüberschreitung © Hans Herbig

Regelmäßig informiert der Nationalpark Berchtesgaden seine Partner wie Behördenvertreter, Polizei, Bundeswehr, Hüttenwirte, Bergwacht, Vereine, Verbände und weiteren Nutzergruppen in einer gemeinsamen Sitzung über aktuelle Themen aus dem Schutzgebiet. 35 Gäste folgten im Nationalparkzentrum Haus der Berge den Informationen der Nationalparkverwaltung zu Themen wie Jennerbahn-Ausbau, Zonierung und Besucherzählungen.

In einem Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Deutschen Alpenverein (DAV) und dem Nationalpark Berchtesgaden wurden im vergangenen Sommer stichpunktartige Besucherzählungen zur Watzmann-Überschreitung durchgeführt. „Wir haben uns gehörig verschätzt“, erklärt Nationalpark-Mitarbeiter Hans Maltan gleich zu Beginn seines Vortrages. In Schätzungen gingen Nationalparkverwaltung und Alpenverein bislang von rund 5.000 Überschreitungen pro Jahr aus. Bei konkreten Zählungen in drei Wochen im August traten erstaunliche Ergebnisse zu Tage: Bis zu 265 Bergsteiger pro Tag zählte die automatische Zählanlage. Somit überschritten allein in drei Augustwochen insgesamt 2.170 Personen den höchsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen. „Das sind Ergebnisse, mit denen wir in dieser Form nicht gerechnet hatten“, erklärt Maltan. „Interessant wird es im kommenden Jahr“, so Maltan weiter. Für die kommende Sommersaison ist eine durchgängige Zählung geplant, um exakte Zahlen zu erhalten.

Nationalpark-Mitarbeiter Hans Maltan (l.) stellte die aktuellen Zahlen zur Watzmann-Überschreitung vor. Die Mitarbeiter des Sachgebietes Naturschutz und Planung, Lorenz Köppl, Matthias Reinelt und Elke Zeitler (v.r.) hatten 35 Gäste und Partner des Nationalparks zur jährlichen Versammlung eingeladen.

Nationalpark-Mitarbeiter Hans Maltan (l.) stellte die aktuellen Zahlen zur Watzmann-Überschreitung vor. Die Mitarbeiter des Sachgebietes Naturschutz und Planung, Lorenz Köppl, Matthias Reinelt und Elke Zeitler (v.r.) hatten 35 Gäste und Partner des Nationalparks zur jährlichen Versammlung eingeladen.

Nationalpark-Sachgebietsleiterin Kathrin Rinneberg stellte anschließend die aktuellen Entwicklungen zum Jennerbahn-Ausbau vor und die Revierleiter Matthias Hofbeck, Hans Neubauer und Werner Vogel informierten über die geleisteten Arbeiten in den drei Forstrevieren. Abschließend stellte Nationalpark-Mitarbeiterin Elke Zeitler eine aktuelle Studie der Universität Würzburg vor. In einer groß angelegten Gästebefragung hatte Prof. Dr. Hubert Job ermittelt, wie viele Gäste den Nationalpark tatsächlich besuchen, woher sie stammen und welche regionalwirtschaftlichen Effekte der einzige deutsche Alpen-Nationalpark mit sich bringt. Die Ergebnisse seiner Studie präsentiert Prof. Dr. Job im Rahmen der Wintervortragsreihe am 4. Februar 2016 um 19 Uhr im „Haus der Berge“ persönlich.

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden

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Watzmann Überschreitung: Teil 1

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Watzmannhaus

Das Watzmannhaus

Nachdem der Sommer uns Bergsteiger und Wanderer wettertechnisch das ein oder andere Mal im Stich gelassen hat, verwöhnt uns der Herbst bisher mit einem Tag schöner als der vorherige. Seinen Höhepunkt fand der goldene Wanderherbst am vergangenen Wochenende: Temperaturen über 20° und eine traumhafte Fernsicht lockten die Bergsteiger wieder hinauf. So auch mich! Und da am Wochenende das beste Bergwetter des ganzen Jahres herrschte, machte ich nicht nur irgendeine Bergtour, sondern die bekannteste in den Berchtesgadener Alpen: Die Watzmann Überschreitung. Da traf es sich gut, dass wir ausgerechnet für dieses Wochenende ein Treffen mit dem Hüttenreferenten des DAV München Oberland am Watzmannhaus vereinbart haben. So können wir noch einen gemütlichen Hüttenabend verbringen und sparen uns auch noch einen Teil des Aufstiegs.

Wir haben also alle Zeit der Welt und brechen erst Mittags zu unserer Bergtour auf. Ganz gemütlich steigen wir von Hammerstiel über die Stubenalm auf.

Stubenalm

Stubenalm

Es herrscht wirklich perfektes Bergwetter: Die Temperatur ist ideal zum Gehen, so kommen wir zügig voran. An der Mitterkaseralm machen wir eine größere Pause, legen uns auf die Wiese und genießen die Sonne.

Mitterkaseralm am Watzmann

Mitterkaseralm am Watzmann

Über den steilen Weg geht`s schließlich weiter zur Falzalm,wo der kleine Watzmann (Watzmannfrau) markant ins Blickfeld rückt.

Falzalm

Falzalm

Schließlich erreichen wir das Watzmannhaus und sind überrascht, wie warm es hier oben ist.

Watzmannhaus

Watzmannhaus

Nach dem Aufstieg haben wir uns eine Stärkung verdient: Wir gehen auf die Südseite des Watzmannhauses und setzen uns in die Sonne. Lediglich ein kühles Bier verhindert allzu starkes Schwitzen!

Bier am Watzmannhaus

Bier am Watzmannhaus

Angesichts der Jahreszeit haben wir natürlich lange Hosen und dicke Jacken eingepackt, aber bei gefühlten 30° kommen ernste Zweifel auf, ob man wirklich nur das nötigste eingepackt hat.

Als die Sonne aber langsam untergeht, wird es schlagartig kühler, ohne jedoch tatsächlich kalt zu werden.

Es wird dunkel am Watzmannhaus

Es wird dunkel am Watzmannhaus

Unsere Lager haben wir schon bezogen, und so kann der gemütliche Hüttenabend beginnen. Nach einem deftigen Bergsteiger-Essen und ein paar kühlen Getränken gibt es für unsere Runde schließlich noch einen Kaiserschmarrn.

Kaiserschmarrn

Kaiserschmarrn

Ich habe schon oft Kaiserschmarrn gegessen, aber ich sage Euch: Das war der beste! Ganz ehrlich….

So gestärkt wird die Watzmann-Überschreitung sicherlich kein Problem sein. Aber dazu mehr in einem neuen Beitrag, Euer Sepp

->Hier geht`s zum Bericht und den Bildern der tatsächlichen Überschreitung<-

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Watzmann Überschreitung Teil 2

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Sonnenaufgang am Watzmannhaus

Sonnenaufgang am Watzmannhaus

Nach dem Hüttenabend am Sonntag stehen wir am Montag – für Bergsteigerverhältnisse – recht spät auf. Heute steigen wir König Watzmann aufs Dach: Die Watzmann Überschreitung wartet auf uns. Doch zuerst erleben wir auf der Terrasse des Watzmannhaus einen eindrucksvollen Sonnenaufgang. Während hier oben auf fast 2.000 Metern schon wieder bestes Wetter herrscht, ist`s im Tal noch etwas neblig.

Nebel im Tal bei Sonnenaufgang

Nebel im Tal bei Sonnenaufgang

Einige Gäste der Hütte sind schon aufgebrochen zum Hocheck, wir lassen uns aber Zeit. Ein ordentliches Frühstück gehört schließlich zu jedem Bergtag.

Sonnenaufgang auf der Terrasse des Watzmannhauses

Sonnenaufgang auf der Terrasse des Watzmannhauses

Als wir fertig gefrühstückt und unsere Sachen gepackt haben, verabschieden wir uns von den Hüttenwirten und dem Hüttenreferenten und machen uns auf den Weg zum Hocheck.  Vom Watzmannhaus steigen wir in die grüne Mulde ab und dann auf der anderen Seite in weiten Serpentinen zum Hocheck (2.651m) auf.

Das Watzmannhaus

Das Watzmannhaus

Über teilweise losen Schotter erreichen wir den Hochstieg, eine versicherte Felsstufe. Danach wird das Gelände flacher und der Weg führt etwas unterhalb der Abbruchkante zum Watzmannkar am Grat entlang. Im oberen Teil des Aufstiegs ergeben sich imposante Tiefblicke ins Watzmannkar und zu Königssee und Obersee.

Königssee und Obersee

Königssee und Obersee

Erstaunlicherweise gibt es hier oben nur ganz vereinzelte Schneereste, diese erfordern aber volle Konzentration: ein Ausrutschen kann auch schon am Weg zum Hocheck fatal sein.

Aufstieg zum Hocheck

Aufstieg zum Hocheck

Am Hocheck Gipfel erwartet uns eine unglaubliche Fernsicht von mehreren hundert Kilometern.

Hocheck Gipfelkreuz

Hocheck Gipfelkreuz

Vom Hocheck sieht man auch schon das nächste Etappenziel der Watzmann Überschreitung sehr deutlich: Die Mittelspitze ragt in einiger Entfernung empor.

Blick vom Hocheck zur Mittelspitze

Blick vom Hocheck zur Mittelspitze

Am Hocheck steht eine kleine Unterstandshütte: hier beginnt die Überschreitung des Watzmanngrates. Gleich am Anfang kommt eine sehr schmale und ausgesetzte, aber gesichterte Stelle. Größtenteils an der Westseite des Grates führt der Weg zur Mittelspitze. Die Überschreitung ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis: auf der linken Seite bricht die Watzmann Ostwand 2.000 Meter nahezu senkrecht bis zum Königssee ab, während auf der Westseite die Westwand des Watzmanns zum Wimbachgries abfällt.

Blick ins Wimbachgries während der Watzmann Überschreitung

Blick ins Wimbachgries während der Watzmann Überschreitung

Die letzten Meter zur Mittelspitze, dem höchsten Gipfel des Watzmann, führen nochmal sehr steil über Felsaufschwünge und fordern beherztes Zupacken.

Auf der Mittelspitze des Watzmann

Auf der Mittelspitze des Watzmann

Der Weg vom Hocheck bis zur Mittelspitze (2.713m) ist zwar der leichtere Teil der Überschreitung, darf aber auf keinen Fall unterschätzt werden: Ein Fehltritt am Grat endet 2.000 Meter tiefer! Von der Mittelspitze aus sieht man die Südspitze ganz deutlich und man kann auch den Grat erklennen, der die Gipfel verbindet und uns den heutigen Weg vorgibt.

Watzmann Südspitze

Watzmann Südspitze

Obwohl der Höhenunterschied zwischen Mittelspitze und Südspitze nur einen Meter beträgt, ist die Watzmann Überschreitung in diesem Teil ein ständiges Auf und Ab. Summiert müssen zwischen den beiden Gipfeln bestimmt auch 150 Höhenmeter überwunden werden.

Zwischen Mittel- und Südspitze

Zwischen Mittel- und Südspitze

Ein gut versicherter Abschnitt führt von der Mittelspitze zum tiefsten Punkt des Watzmanngrates.

Nur kein falscher Schritt

Nur kein falscher Schritt

Im Gegensatz zum ersten Teil der Überschreitung führt der zweite Teil stellenweise direkt am Grat entlang und weist auch einige längere nicht stahlseilgesicherte Passagen auf.

Da geht`s rauf zur Südspitze

Da geht`s rauf zur Südspitze

Auch die Kletterstellen sind etwas schwieriger als auf dem Weg zur Mittelspitze. Im letzten Teil erschwerte zusätzlich noch der Schnee den Aufstieg, der eine steile Rinne sehr rutschig machte. Gerade auf den letzten Metern der Watzmann Überschreitung ist volle Konzentration gefordert. Doch mit dem Gipfel in Reichweite mobilisieren wir zusätzliche Kräfte und erklimmen die Südspitze.

Das Gipfelkreuz auf der Watzmann Südspitze

Das Gipfelkreuz auf der Watzmann Südspitze

Das Panorama ist überwältigend: Im Osten begrenzen Großglockner und Großvenediger den Horizont, doch nach Westen schweift der Blick fast ins Unendliche. Der Horizont verschwimmt, die Umrisse die man erkennt, gehören wohl zum Karwendel. Absolut beeindruckend! So eine Fernsicht habe ich noch nie erlebt. Und tief unter uns liegt natürlich der Königssee: Die Wiese hinter der Kirche Sankt Bartholomä leuchtet in tiefem Grün und im Obersee spiegeln sich die Teufelshörner

St. Bartholomä am Königssee von der Watzmann Südspitze

St. Bartholomä am Königssee von der Watzmann Südspitze

Die Watzmann Überschreitung ist mit Sicherheit eine der schönsten Bergtouren in den Berchtesgadener Alpen. Und eine der schwersten. Es sind aber nicht nur die Länge und die Ausgesetztheit, die diese Tour so anspruchsvoll machen. Es ist besonders der Abstieg von der Südspitze ins Wimbachgries, der noch viele Gefahren birgt. Der Weg führt nämlich durch sehr loses Gestein und vor allem: Auf diesem unbefestigten Weg müssen 1.300 Höhenmeter überwunden werden, bis man kurz hinter der Wimbachgrieshütte im Wimbachtal ankommt.

Abstieg von der Watzmann Südspitze ind Wimbachgries

Abstieg von der Watzmann Südspitze ind Wimbachgries

Ich erspare mir jetzt auch eine genauere Beschreibung des Abstieges in Wimbachgries, sonst fange ich noch zu fluchen an. Die letzten 8 Kilometer von der Wimbachgrieshütte zur Wimbachbrücke erscheinen danach trotz müder Beine und schmerzender Füße wie ein Spaziergang!

 

Auf alle Fälle: Bedenkt bitte, dass die Watzmann Überschreitung nicht an der Südspitze endet. Man muss auch wieder ins Tal. Und das ist der wirklich unangenehme Teil einer unglaublich schönen, langen und anspruchsvollen Bergtour! Euer Sepp

Der Beitrag Watzmann Überschreitung Teil 2 erschien zuerst auf Berchtesgadener Land Blog.

Watzmann-Überschreitung bei Traumwetter

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Am Gipfelkreuz der Südspitze

Am Gipfelkreuz der Südspitze | Watzmann-Überschreitung

Letzte Woche haben Jannis, unser Praktikant aus Bremen, und ich die Watzmann Überschreitung gemacht. Jannis wollte diese Tour unbedingt noch vor Ende seines Praktikums Mitte September machen. Da uns die letzte Woche mit schönen Tagen nur so verwöhnt hat, haben wir uns den Freitag frei genommen und sind die Überschreitung gegangen.

Die Entscheidung war recht spontan: Am Mittwochabend bei unserer Feierabend Wanderung auf den Grünstein brachte Jannis die Idee auf, am Freitag die Watzmann Überschreitung zu machen. Ich war erst skeptisch, denn ich wollte am Freitag eigentlich einen Ruhetag einlegen, um am Samstag beim Rupertusthermen-Lauf für die Halbmarathon Staffel fit zu sein. Doch das Wetter war zu verlockend. Am Donnerstag rief ich beim Watzmannhaus an, und als mir Anette, die Hüttenwirtin, sagt, sie hat ein Lager für uns, ist die Entscheidung gefallen. Nach der Arbeit brechen wir am Donnerstagabend auf und wandern von der Wimbachbrücke über die Stubenalm und Falzalm zum Watzmannhaus.

Die Falzalm vor dem kleinen Watzmann

Die Falzalm vor dem kleinen Watzmann

Ich bin den Weg schon oft gegangen, doch am Abend ist die Tour zum Watzmannhaus etwas Besonderes. Als wir am Haus ankommen, verschwindet die Sonne gerade im Westen und taucht mit ihren letzten Strahlen das Watzmannhaus in ein ungeheuer schönes Licht.

Abend am Watzmannhaus

Abend am Watzmannhaus

Wir essen ausgiebig zu Abend und genehmigen uns das ein oder andere Bier, schließlich muss so ein Hüttenabend auch gemütlich sein. So lange es die Temperaturen zulassen sitzen wir auf der Terrasse draußen und genießen den Blick auf den immer dunkler werdenden Horizont.

Es wird Nacht

Es wird Nacht

Um am nächsten Tag ausgeruht zu sein, begeben wir uns aber doch recht zeitig ins Lager.

Während viele Watzmann-Überschreiter schon in aller Herrgottsfüh aufbrechen, frühstücken wir noch in aller Ruhe, bedanken uns für die nette Bewirtung bei den Hüttenwirten Anette und Bruno Verst und brechen zum Hocheck auf, den ersten Gipfel auf der Watzmann-Überschreitung. Wir erreichen den Gipfel zügig.

Das Gipfelkreuz auf dem Watzmann-Hocheck

Das Gipfelkreuz auf dem Watzmann-Hocheck

Über die Unterstandshütte auf dem Hocheck sehen wir zum nächsten Gipfel des Watzmann: Die Mittelspitze! Noch eine Bitte: Die Unterstandshütte auf dem Hocheck ist kein Biwak, sondern nur für Notfälle – wie Wetterumstürze oder Verletzungen – gedacht und die Hütte ist erst recht keine Toilette! Wenn Ihr die Überschreitung nicht an einem Tag schafft, dann übernachtet bitte im Watzmannhaus!

Blick vom Hocheck zur Mittelspitze

Blick vom Hocheck zur Mittelspitze

Hier beginnt die eigentliche Überschreitung: Vom Hocheck führt ein nur stellenweise versicherter Steig am Grat entlang zur Mittelspitze.

Hinweisschild am Hocheck

Hinweisschild am Hocheck

Man kann sich zwar an einigen Stellen mit einem Klettersteigset sichern, muss aber auch längere Passagen frei gehen und einfache, aber ausgesetzte Kletterstellen überwinden.

Auf der Watzmann Überschreitung

Auf der Watzmann Überschreitung

Die Strecke zur Mittelspitze haben wir recht zügig überwunden, an der Mittelspitze, der mit 2.713 Metern höchsten Erhebung des Watzmanns machen wir nochmal Pause.

Watzmann Mittelspitze

Watzmann Mittelspitze

Eigentlich wollten wir nur kurz Pause machen, doch beim Blick auf den Grat entscheiden wir uns, länger sitzen zu bleiben. Sonst kommen wir noch in den Stau. Denn natürlich sind wir nicht die einzigen, die an diesem Traumtag die Idee hatten, den Watzmann zu überschreiten.

Viel los auf der Watzmann-Überschreitung

Viel los auf der Watzmann-Überschreitung

Also bleiben wir noch länger sitzen, warten bis die anderen Überschreiter zumindest außer Sichtweite sind und genießen den Ausblick.

Trinkpause mit Traumpanorama

Trinkpause mit Traumpanorama

Auf der Südspitze sehen wir bereits zahlreiche Bergsteiger.

Blick von der Mittelspitze zur Südspitze des Watzmanns

Blick von der Mittelspitze zur Südspitze des Watzmanns

Schließlich brechen wir wieder auf: Der zweite Teil der Watzmann Überschreitung von der Mittel- zur Südspitze ist anspruchsvoller, länger und auch exponierter als der erste Teil. Zum Teil führt die Überschreitung direkt auf dem schmalen Grat, meistens auf der rechten und an einer Stelle auf der linken Seite des Grates entlang.

Watzmann-Überschreitung zwischen Mittel-und Südspitze

Watzmann-Überschreitung zwischen Mittel-und Südspitze

Obwohl der Höhenunterschied zwischen Mittel- und Südspitze nur einen Meter beträgt, ist die Überschreitung von der Mittel zur Südspitze ein ständiges Auf und Ab und darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Die letzten Meter zur Südspitze führen nochmal steil aufwärts über einen Felsaufschwung durch die Westseite des Berges zum Gipfel.

Jannis auf dem Weg zur Südspitze

Jannis auf dem Weg zur Südspitze

Geschafft: Die Südspitze ist erreicht.

Am Gipfelkreuz der Südspitze

Am Gipfelkreuz der Südspitze

An der Südpitze tummeln sich die Bergsteiger, die vor uns zur Watzmann-Überschreitung aufgebrochen sind. Sie alle genießen hier oben den Ausblick auf Königssee, Obersee und das Steinerne Meer. Die Fernsicht ist fantastisch an diesem Tag.

Ausblick von der Südspitze auf Königssee und Obersee

Ausblick von der Südspitze auf Königssee und Obersee

Der Abstieg von der Südspitze ins Wimbachgries ist ein schwieriger und vor allem auch langer Weg.

Da geht's runter: Blick von der Südspitze ins Wimbachgries

Da geht’s runter: Blick von der Südspitze ins Wimbachgries

Im oberen Bereich führt er durch stellenweise brüchigen Fels. Immer wieder hat man während des Abstiegs einen tollen Ausblick auf den Hundstod und die Hirschwiese.

Blick zum Hundstod während des Abstiegs von der Südspitze

Blick zum Hundstod während des Abstiegs von der Südspitze

Darunter folgen dann zwei große Schuttfelder, das obere und das untere Schönfeld, die sich bei entsprechender Trittsicherheit und Konzentration sehr schnell überqueren lassen.

Oberes Schönfeld: Schotterfeld

Oberes Schönfeld: Schotterfeld

Im unteren Bereich führt der Weg dann durch Latschenfelder und durch zwei mit Ketten versicherte Rinnen ins Wimbachgries. Der Großteil der Höhenmeter ist jetzt geschafft.

Angekommen im Wimbachgries

Angekommen im Wimbachgries

Wir queren den Schuttsrom zur anderen Seite des Wimbachtals und zweigen auf den Wanderweg durch das Wimbachgries ein. Ein Wegweiser zeugt hier von der Länge der Tour: Bis zum Watzmannhaus sind es 10 Stunden, wenn man die Tour in entgegengesetzter Richtung geht.

Wegweiser im Wimbachgries

Wegweiser im Wimbachgries

Im Wimbachgries

Im Wimbachgries

Die Wimbachgrieshütte ist nach dem langen Abstieg natürlich unsere Anlaufstelle für ein kaltes Getränk.

Die Wimbachgrieshütte

Die Wimbachgrieshütte

Danach müssen wir nur noch die 8 Kilometer zur Wimbachbrücke gehen. Nach den vielen Höhenmetern des Tages ein Kinderspiel! Jannis wird Euch in einem Blogbeitrag weitere Bilder von unserer Watzmann-Überschreitug präsentieren.
Euer Sepp

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Die Watzmann-Überschreitung

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Zwischen Mittel- & Südspitze.

Auf der Watzmann-Überschreitung zwischen Mittel- & Südspitze.

Watzmann-Überschreitung – Bergtour der Superlative

Für viele Bergsteiger ist es ein Traum, ein Mal in ihrem Bergsteigerleben die drei Gipfel des Königs der Berchtesgadener Alpen zu überschreiten. Bei meiner Tour auf das Hocheck hatte ich bereits ehrfürchtig auf die zackige Schneid hinüber zur Watzmann-Mittelspitze geblickt und mir fest vorgenommen, die Watzmannüberschreitung noch in diesem Sommer durchzuführen.

So oft hatte ich bereits Berichte über die Tour gelesen, Videos von der Überschreitung studiert und mich gefragt, was für mich wohl die größte Herausforderung der Tour darstellen würde. Die krasse Ausgesetztheit des Grates? Wie würde es sich anfühlen, direkt über der höchsten Wand der Ostalpen, 2000m über dem Königssee mit nichts als Luft unter den Füßen Schritt für Schritt über den Grat zu turnen? Das durchgängig geforderte hohe Konzentrationslevel? Immer wieder wird über die Schlüsselpassage der Überschreitung diskutiert. Welche würde wohl meine Persönliche sein? Der Abstieg von der Mittelspitze direkt über den Abgründen der Ostwand? Das extrem schmale Gratstück im Aufstieg zur Südspitze? Oder doch der berüchtigte Abstieg von der Südspitze ins Wimbachgries?

Während der wolkenlosen Schönwetterperiode Ende August kam dann endlich der richtige Zeitpunkt, um den langen Ritt über den Watzmanngrat in Angriff zu nehmen und Antworten auf all diese Fragen zu bekommen. Mit Sepp fand ich einen Watzmann-Überschreitung-erfahrenen Mitstreiter. Wir teilten die Tour auf zwei Tage auf, denn glücklicherweise konnten wir noch zwei Schlafplätze in dem Watzmannhaus ergattern. Dies ist unbedingt zu empfehlen, die etwa 12-14- stündige Strecke von Wimbachbrücke bis Wimbachbrücke an einem Tag zu bewältigen ist schon grenzwertig.

Aufstieg zum Watzmannhaus

Und so fuhren wir nach Feierabend schnell nachhause, um alles Nötige für die Tour und den Hüttenaufenthalt zusammenzupacken und anschließend am frühen Abend an der Wimbachbrücke den Aufstieg zum Watzmannhaus zu starten. Im warmen Abendlicht stiegen wir über das Almentrio Stubenalm, Mitterkaseralm und Falzalm auf und erreichten mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages das Watzmannhaus. Schnell verstauten wir unser Gepäck im Lager, bevor wir bei einem leckeren Abendessen die Sonnenuntergangsstimmung auf der Terrasse genossen. Die Lage des Watzmannhauses hoch über dem Berchtesgadener Talkessel ist einfach großartig! Irgendwann wurde es dann doch zu frisch draußen. Noch ein letzter Blick in den überwältigenden Sternenhimmel und wir gesellten uns zu den vielen Watzmannanwärtern und Hüttenwanderern in der warmen Stube. Kurz darauf schlüpften wir auch schon in unsere Hüttenschlafsäcke um ausgeruht für den nächsten Tag zu sein.

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Ankunft am Watzmannhaus.

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Schuh-Panorama im Trockenraum.

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Der Hohe Göll fängt die letzten Sonnenstrahlen des Tages ein.

Vom Watzmannhaus zum Hocheck

Neben absoluter Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, tadelloser Kondition und genügend Erfahrung im Fels um ungesicherte, sehr exponierte Kletterstellen im ersten und zweiten Grad zu bewältigen, braucht man für die Watzmannüberschreitung fast schon eine Taktik, um dem größten Andrang am Grat auszuweichen. Wann startet man also am besten an der Hütte? Unser Plan war es erst noch gemütlich zu frühstücken, den ersten Schwall der extremen Frühstarter den Vortritt zu lassen und als Nachzügler dem Großteil der an diesem Tag mehr als 100 Begehern zu folgen. Während die aufgehende Sonne langsam über dem Hohen Göll hervorkroch und einen Traumtag ankündigt, genossen wir das Frühstück auf der nahezu verwaisten Terrasse. Gegen 8 Uhr verabschiedeten wir uns dann von dem freundlichen Hüttenwirt-Paar und machten uns auf in Richtung Hocheck.

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Langsam wird es Tag über dem Berchtesgadener Land.

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Frühstück in exklusiver Lage.

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Die Terrassenstaubsauger warten schon.

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Das Watzmannhaus vor dem leuchtenden Hochkalter.

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Die Sonne kommt hinter dem Hohen Göll hervor.

Der Aufstieg zum Hocheck (2651m) ist im relativ einfachen Gelände super zum Warm- und endgültigem Wachwerden. Über zahlreiche Serpentinen wird durch Schutt und einfache Felsstellen über den breiten Rücken zum Ersten der drei Watzmann-Gipfel aufgestiegen. Trotz des späten Aufbruchs ist der Gipfel gut bevölkert. Leicht bepackte Trailrunner, einheimische Watzmannstammgäste und Überschreitungsneulinge treffen sich hier und legen eine letzte Pause ein, bevor der ernsthafte Teil der Überschreitung beginnt.

Mag die Beliebtheit der Tour manchen ein Dorn im Auge sein, hat sie auch durchaus angenehme Konsequenzen. Ständig ergeben sich am Grat interessante Gespräche über die persönlichen Eindrücke von der Überschreitung. Man trifft auf die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenster Ausrüstung und unterschiedlichsten Voraussetzungen. Immer wieder trifft man kurzzeitig aufeinander, bis sich irgendwann  eine richtige Watzmanngemeinschaft bildet, die das begeisternde Bergerlebnis stellenweise gemeinsam teilt.

Bei mir macht sich am Hocheck-Gipfel ein gemischtes Gefühl aus Vorfreude, Aufregung und Anspannung breit. Respektvoll schaue ich den Grat entlang zur Mittelspitze, genieße das ungetrübte Panorama und bin gespannt, was mich in den etwa 3,5 Stunden am Grat bis zur Watzmann-Südspitze alles erwartet.

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Rückblick zum Watzmannhaus.

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Weit reicht der Blick über das Gipfelkreuz des Hochecks hinaus.

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Unzählige Bergketten reihen sich im Osten aneinander.

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Tiefblick über die Watzmannkinder auf das Ende des Königssees und den Obersee.

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Der erste Gratabschnitt zur Mittelspitze wird inspiziert.

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Durchblick zur Mittelspitze, die weiter weg ist als es den Anschein macht. Auf geht’s!

Vom Hocheck zur Mittelspitze

Unglaublich, wie schlagartig sich kurz nach dem Gipfel des Hochecks das Terrain ändert. Unmittelbar nach der Unterstandshütte für Notfälle zieht sich der ehemals breite Rücken des Hochecks zu einem schmalen und kantigen Felsgrat zusammen. Mit den ersten Schritten öffnet sich bereits der atemberaubende Tiefblick auf beiden Seiten des Grates. Endet dieser im Osten auf der blau-grünen Oberfläche des Königssees, schaut man im Westen durchgängig auf die gewaltigen Schuttströme im Wimbachtal hinab.

Schnell merkt man auch, ob man für die Anforderungen der Überschreitung gewappnet ist. Die hier schon extreme Ausgesetztheit über der kleinen Ostwand und der ebenfalls eindrucksvollen Westwand ist nur ein Vorgeschmack auf die Luftigkeit, die einem nach der Mittelspitze erwartet. Kribbelt es auf den ersten Metern noch ganz gewaltig in meiner Bauchgegend, legt sich das mulmige Gefühl schon bald und wandelt sich in puren Genuss um.

Die Tatsache, dass während des Übergangs zur Mittelspitze zumeist ein Stahlseil Sicherheit gibt, unterstützt während der Eingewöhnungsphase. Zunächst geht es mal direkt auf der Gratkante, oder west- und ostseitig ausweichend der Mittelspitze entgegen. Diese erreicht man letztendlich über leichte, stets luftige Kletterstellen und eine schon von Weitem sichtbare Felsplatte, die man  entlang eines gespannten Drahtseiles erklimmt.

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Die ersten Meter am Grat.

Abstieg vom Hocheck.

Abstieg vom Hocheck.

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Die Mittelspitze kommt näher.

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Luftig nähern wir uns…

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…der auffälligen Platte unterhalb der Mittelspitze….

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…die zum Ende immer steiler wird. Hinten das Hocheck.

Auf der Mittelspitze (2713m) legen wir dann eine längere Pause ein, um die in alle Richtung schier endlose Aussicht zu begutachten. Ein großer Teil der Ostalpen ist zu überblicken. Ganz im Westen mache ich die Hausberge im Karwendel und Stubai über meiner zweiten Heimat Innsbruck aus. Weit reicht der Blick ins Alpenvorland. Am meisten beeindruckt jedoch der Blick über die elegant über der Ostwand aufragenden Watzmann-Südspitze hinweg zu den Hohen Tauern, die ihre eisigen Häupte in den heute herbstlich-klaren Augusthimmel recken. Außerdem überblickt man nun auch die nächsten zwei Gratstunden bis zur Südspitze, die von hier fast unersteigbar wirkt. Auf jeden Fall wird deutlich, dass nun der wildeste und anspruchsvollste Teil der eigentlichen Gratüberschreitung folgt.

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Das Gipfelkreuz der Mittelspitze.

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Der erste Teil ist geschafft.

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Zoom über die Watzmann-Südspitze hinweg zu Großglockner und Großvenediger.

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Kleine Dohle vor großem Panorama.

Von der Mittelspitze zur Südspitze

Die Stelle direkt hinter der Mittelspitze habe ich in der Retroperspektive als die schwierigste Stelle der Überschreitung wahrgenommen. Sehr luftig muss direkt über der Ostwand an einer Gratkante einige Meter steil abgeklettert werden. Hier bin ich heilfroh über das Drahtseil. Anschließend führt die Route durch einen eindrucksvollen Kamin weiter hinab. In der Folge häufen sich die ungesicherten Passagen. Mal geht es direkt auf dem Grat entlang, oft weichen die Markierungen in die Westseite des Grates aus. Dort steigt man zumeist über abschüssige, schmale Bänder hoch über dem Wimbachtal weiter in Richtung Südspitze. Der Weg dorthin zieht sich gewaltig, immer wieder geht es auf und ab, durchgehend bleibt es spannend! Insbesondere die Abschnitte, während derer man sich unmittelbar über der Ostwand befindet, sind grandios. Die Dimension des Tiefblicks nach St. Bartholomä wirkt fast unwirklich, gelegentlich fühlt man sich dem Himmel näher als dem Talgrund.

Kurz vor der Südspitze wartet dann noch die Passage, vor der ich im Vorfeld der Überschreitung am meisten Respekt hatte. Von einem Absatz aus steigt man direkt und ohne Seilsicherung über den Grat auf, der zunächst noch recht breit ist, sich dann aber zu einer ca. 30-40 cm schmalen Kante zusammenzieht. Generell und klettertechnisch kein Problem, würde es nicht rechts und links knapp 2000m nahezu senkrecht runtergehen. Die fatalen Folgen eines Fehltrittes ausblendend, setze ich vorsichtig Schritt vor Schritt und Hand vor Hand. Irgendwann kommt ein Stahlseil hinzu, was beim Balancieren etwas hilft. Glücklicherweise hat man sich hier bereits an die Tiefblicke gewöhnt, weshalb ich diese Stelle als angenehmer als erwartet empfand.

Im Anschluss geht es anregend auf einem schmalen Band weiterhin direkt über der Ostwand weiter, bis man wieder den nun breiteren Grat erreicht. Die Südspitze ist nun zum Greifen nahe. Ein letzter Kamin artiger Aufschwung wartet und der letzte der drei Watzmann-Gipfel ist geschafft. Stolz und glücklich beglückwünschen wir uns zur erfolgreichen Bewältigung des Gratabschnittes der Überschreitung und genießen das fantastische Panorama, bevor wir uns an den berüchtigten Abstieg wagen.

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Sepp in beeindruckender Kulisse kurz hinter der Mittelspitze. Klein fühlt sich der Mensch hier oben.

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Fotogener Abstieg von der Mittelspitze. Aus meiner Sicht der anspruchsvollste Abschnitt der Überschreitung.

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Direkt über der Ostwand.

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Tiefblick in einen Teil der Ostwand.

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Mal direkt auf dem Grat…

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…Mal himmelhoch über den Schuttströmen des Wimbachgries…

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…mal unmittelbar über der Ostwand…

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…mit Wahnsinns-Tiefblicken…

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…auf allen Vieren am Beginn des schmalen Gratstücks kurz vor der Südspitze…

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…einen Stau verursachend…

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…erreicht man über einen letzten Aufschwung…

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…hoch über der Watzmann-Westwand…

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…. den Gipfel der Watzmann-Südpitze (2712m) mit toller Aussicht Richtung Süden  (Schönfeldspitze und Hundstod vor den Hohen Tauern)….

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… über St.Bartholomä, den Königssee und den kleinen Watzmann Richtung Osten…

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…und auf den Obersee hinab, in dem sich die Teufelshörner spiegeln.    

Der Abstieg ins Wimbachgries

Irgendwann ist dann leider Zeit sich von dem Gipfel zu trennen und den Abstieg in Angriff zu nehmen, über den oft geflucht und vor dem oft gewarnt wird. Ich denke, es ist Zeit eine Lanze für den immer wieder als Tortur verschrienen Abstieg ins Wimbachgries zu brechen. Dieser ist tatsächlich extrem steil, brüchig und lang und fordert durchgängig ein hohes Maß an Konzentration und Trittsicherheit in Absturzgelände. Insbesondere nach der bereits zurückgelegten Wegstrecke zehrt der Abstieg an Kräften und Nerven. Doch vor allem ist er Eines: landschaftlich wunderschön und enorm abwechslungsreich!

Durch die Gipfelwand der Südspitze erreichen wir in durchgängiger leichter und teilweise gesicherten Kletterei und durch schuttbedeckte Rinnen das obere Schönfeld. Ein sehr steiles Geröllfeld, das sich zum größten Teil super absurfen lässt. Über eine nächste Geländestufe, in der erneut über steiles Felsgelände abgeklettert wird, gelangen wir zum unteren Schönfeld. Wieder lässt sich ein Teil durch das Geröll surfen, bevor wir nach langer Zeit weichen und grünen Boden unter unseren Füßen haben. Immer noch warten etliche steile Höhenmeter.

Zunächst geht es durch einen staubtrockenen Sandgraben abwärts auf den eine Querung über mehrere Rippen folgt. In diesem Teil ist die umgebende Felsszenerie besonders eindrucksvoll, unterschiedlichste Gesteins- Farben und -Formen bilden ein Fest für die Augen. Der gewaltige Schuttstrom des hinteren Wimbachgries kommt jetzt langsam näher. Doch bevor wir die Talebene erreichen, warten noch die nächsten herausfordernden Abstiegshindernisse auf uns. Teilweise von schweren Eisenketten begleitet, hangelt man sich erneut durch sehr steile und rutschige, von Latschen eingerahmte Sandgräben abwärts. Eine letzte sandige Rinne und der steile Abstieg ins Wimbachgries ist geschafft. Wie gut es tut, endlich wieder durch ebenes Gelände zu gehen!

Tiefblick vom Gipfel auf das Abstiegsgelände.

Tiefblick vom Gipfel auf das Abstiegsgelände.

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Das obere Schönfeld ist gleich erreicht.

Rückblick über das obere Schönfeld hinauf zur durchkletterten Gipfelwand.

Rückblick über das obere Schönfeld hinauf zur durchkletterten Gipfelwand.

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Ein Farbfleck in der Geröllwüste des oberen Schönfeldes.

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Die nächste steile Felsstufe wartet auf Sepp bevor das untere Schönfeld erreicht wird.

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Rückblick über das untere Schönfeld in der rechten Bildhälfte.

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Querung durch wildes Felsgelände.

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Das fantastische Wimbachtal kommt langsam näher.

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Eine der beiden durch Eisenketten gezähmten Sandgräben.

Auslaufen durch das Wimbachtal

Nun fällt jegliche Anspannung ab, der schwierige Teil ist geschafft und es wartet bloß noch der lange Abstieg durch das Wimbachtal an der Wimbachklamm vorbei zur Wimbachbrücke. Leider ist man hier nicht mehr völlig aufnahmebereit für die fantastischen Landschaftseindrücke, die das Wimbachgries bietet. Irgendwann werde ich auf jeden Fall nochmal mit weniger Metern in den Beinen und mehr Zeit im Gepäck an dieses faszinierende Fleckchen Erde zurückkehren. Kurz machen wir noch Station an der schnell erreichten Wimbachgrieshütte. Entlang des mächtigen Schuttstroms laufen wir dann eineinhalb Stunden durch das Wimbachtal aus und ich versuche die vielen Eindrücke aus den letzten Stunden zu ordnen und in meinem Gedächtnis zu speichern.

Lange werde ich mich noch an diese außergewöhnliche Tour zurückerinnern. Landschaftlich habe ich den Alpen bisher nichts Großartigeres erlebt. Kein Wunder, dass die Watzmann-Überschreitung derart beliebt ist und sicher zum Kreis der schönsten Bergtouren der Alpen gehört. Dabei darf man nicht vergessen, dass diese Tour Einiges an Bergerfahrung verlangt und einige Anforderungen mit sich bringt. Ab dem Hocheckgipfel bewegt man sich bis zur Talsohle des Wimbachtales durchgängig in teilweise extremst ausgesetztem Absturzgelände, dass keineswegs durchgängig durch Sicherungen entschärft ist, also nicht in die Kategorie der Klettersteige fällt. Trotzdem ist die Mitnahme eines Klettersteigsets zu empfehlen, um an einigen Stellen zusätzliche Sicherheit zu verspüren. Auch ein Helm ist für den Abstieg von der Südspitze sinnvoll. Zu allerletzt soll noch darauf hingewiesen werden, dass man die Überschreitung nur bei sicherem Wetter durchführen sollte. Auch wenn man eine Übernachtung auf dem Watzmannhaus einlegt, ist die Tour noch sehr lang und ein Wetterumschwung am Grat sehr gefährlich!

Beachtet man diese Anforderungen, steht einem unvergesslichen Bergerlebnis nichts im Wege! Ein solches wünsche ich euch am Watzmann!

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Im Wimbachgries angekommen. Das gesamte Abstiegsgelände von der Südspitze im Rückblick.

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Faszinierendes Wimbachgries.

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Die Wimbachgrieshütte.

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Eine außergewöhnliche Bergtour geht zu Ende.

 

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Watzmann – ein Berg, ein Mythos, viele Menschen und Geschichten

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TV-Tipp: Bergauf-Bergab am 11. Juni im Bayerischen Fernsehen

„Ich war allein in St. Bartolomä, wollte allein gehen und dann sind die zwei abends noch gekommen und haben gesagt: Bua, wenn du willst, kannst du mit uns gehen.“  Ostwand-König Heinz Zembsch über seine erste Ostwand-Durchsteigung als 14-jähriger.

Mehr als 200 Menschen kraxeln an Spitzentagen über die drei Gipfel des 2.713 Meter hohen Watzmann in den Berchtesgadener Alpen. Und immer wieder überfordern sich einige dabei. Zwischen 30 und 40 Einsätze leistet die Bergwacht Ramsau entlang der anspruchsvollen Gratroute in jeder Saison. Die Watzmann-Überschreitung ist einer der Klassiker schlechthin in den bayerischen Alpen und gerade bei jungen Bergtouristen besonders beliebt. Ein Bergauf-Bergab-Team begleitet Rudi Fendt, den Leiter der Bergwacht im Bergsteigerdorf Ramsau, auf dieser Tour; mit dabei sind Heinz Zembsch, der König der Watzmann Ostwand, und der 12-jährige Korbinian, für den es die Premiere auf dem berühmten Hausberg ist.

Auf der Watzmann Überschreitung

Auf der Watzmann Überschreitung

In seinem Porträt blickt der Autor Georg Bayerle mehrfach in die Vergangenheit zurück: so begegnen die Zuschauer auch dem legendären Johann Grill, genannt der „Kederbacher“, dem als Erstem 1881 die Durchsteigung der riesigen Ostwand gelang; ein Ausschnitt zeigt, wie Hermann Magerer in der zweiten Bergauf-Bergab-Sendung 1975 in der Wand unterwegs war; und Thomas Huber, Vater der berühmten Huber-Buam, ist ebenfalls bei einem Beusch in seinem steilen „Wohnzimmer“ zu sehen. Auch das Watzmannhaus spielt eine Rolle: als Tourenziel für die Wanderer und als Ausgangspunkt für die Gipfelstürmer.

Blau blüht der Enzian am Watzmannhaus

Blau blüht der Enzian am Watzmannhaus

Am Sonntag, den 11. Juni, widmet sich Bergauf-Bergab, das Bergsteigermagazin im Bayerischen Fernsehen um 18:45 Uhr dem Watzmann, dem legendären Berchtesgadener Schicksalsberg, der auch schon zum schönsten Berg der Welt gewählt wurde.

Alle Infos zur aktuelle Folge von Bergauf-Bergab findet Ihr auf der Sendungs-Website

Schaltet ein, Euer Sepp

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Watzmann-Überschreitung: Weniger Sicherungen für mehr Sicherheit

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Watzmann-Überschreitung zwischen Mittel- und Südspitze

Watzmann-Überschreitung zwischen Mittel- und Südspitze

Sanierungsarbeiten auf der Watzmann-Überschreitung

Während überall in den Alpen die Berge mehr und mehr erschlossen werden, gibt man in den Berchtesgadener Alpen den Bergen ihre Ursprünglichkeit zurück: Am Watzmann wurden dieses Jahr der 150 Meter Stahlseil und weitere Sicherungen entfernt.

Tausende Bergsteiger – und solche die es gerne sein wollen – überschreiten jedes Jahr den Watzmann auf dem schmalen Grat. Die hochalpine Tour ist eines der Highlights in den Alpen und lockt auch ambitionierte Wanderer, die eigentlich im extremen Gelände nichts verloren haben. Der Nationalpark Berchtesgaden geht nun einen Schritt, der überrascht: Auf dem Grat zwischen Watzmann Hocheck und Südspitze wurden 150 Meter Seil und andere künstliche Sicherungen entfernt. Die Überschreitung des Watzmanns wird damit zukünftig aber nicht unbedingt anspruchsvoller werden: An den schwierigen Stellen werden die Seile und Haken erneuert, an den leichten Gehpassagen werden überflüssige Seile entfernt!

Die Watzmann-Überschreitung: Ein Traum für Bergsteiger

Der Watzmann ist ein Traumziel für Bergsteiger! Die bekannteste Bergtour im legendären Bergmassiv, die Überschreitung der drei Spitzen des Watzmanns, fordert absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Ein Klettersteigset kann man wie bisher bisher nur an einigen Stellen der Überschreitung einsetzen. Die Sicherheit eines solchen Sets ist auf dem schmalen Grat trügerisch: Besonders im Abschnitt zwischen Mittel- und Südspitze gibt es zahlreiche schwierige und ausgesetzte Passagen ohne Sicherungsseil.

Seilsicherung auf der Watzmann-Überschreitung

Seilsicherung auf der Watzmann-Überschreitung

Bergsteiger, die sich auf Gurt und Klettersteigset verlassen, sollten auf dem Watzmann-Grat größte Vorsicht walten lassen: Auf der etwa vier Kilometer langen Strecke zwischen Watzmann Hocheck und Wimbachgries sind gerade mal 700 Meter seilversichert.

Weniger Sicherungen für mehr Sicherheit

Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass zusätzliche Sicherungen am Berg nicht unbedingt mehr Sicherheit schaffen. Stattdessen lockt die vermeintliche Sicherheit immer mehr Menschen auf einen Berg, dem sie nicht gewachsen sind. Menschen, die den Mangel an alpiner Erfahrung und bersteigerischem Können mit dem Einsatz eines Klettersteigsets zu kompensieren versuchen.

Viele Bergsteiger sind unterwegs auf der Watzmann-Überschreitung

Viele Bergsteiger sind unterwegs auf der Watzmann-Überschreitung

Im Nationalpark Berchtesgaden rückt man nun die Verhältnisse wieder auf das richtige Maß zurecht: Der Mensch muss sich dem Berg anpassen, nicht der Berg dem Menschen! Und so wird aus der Watzmann-Überschreitung wieder das, was sie ist: Eine hochalpine Bergtour, deren Schwierigkeit nicht der Anspruch der Kletterstellen sondern die Ausgesetztheit und Länge ist! Und kein Klettersteig mit durchgehenden Sicherungen!

Die Watzmann-Überschreitung ist nicht für jedermann!

Auch wenn es Einigen weh tut: Die Watzmann-Überschreitung ist nicht für jedermann! Wenn Ihr den Watzmann erleben wollt, aber nicht entsprechend bergerfahren, schwindelfrei und trittsicher seid, dann macht die Bergtour aufs Watzmannhaus. Eventuell noch die Tour aufs Hocheck. Die Überschreitung solltet Ihr aber nur machen, wenn Ihr Euch absolut sicher seid, dass Ihr die Tour auch packt 😉 Oder aber Ihr nehmt Euch einen Bergführer, der Euch über den schmalen Grat des Watzmann begleitet.

Euer Sepp

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Mit Alexander Huber auf der Watzmann-Überschreitung

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Ankunft vor dem Watzmannhaus

Ankunft vor dem Watzmannhaus

Hoch über dem Berchtesgadener Tal thront der Watzmann. Nicht nur die Höhe von 2.713 Metern, sondern vor allem seine außergewöhnliche Form macht ihn zum Wahrzeichen der Region. Der Watzmann ist der schönste Berg Deutschlands, Alexander Huber ist einer der erfolgreichsten Alpinisten des Landes und die Kombination aus beidem bot eine ganz besondere Gelegenheit: Bergwelten-Leserinnen und -leser konnten vom 9.-10. September 2018 gemeinsam mit Alexander Huber die Überschreitung des Watzmann, eine der Top-Touren der Ostalpen, erleben. Insgesamt 15 Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die den Watzmann schon länger auf der Wunschliste hatten, sind dieser exklusiven Ausschreibung gefolgt und konnten dabei Alexander Huber hautnah erleben.

Auf den letzten Metern zum Watzmannhaus zeigte Alexander Huber den Teilnehmern das Watzmannkar

Auf den letzten Metern zum Watzmannhaus zeigte Alexander Huber den Teilnehmern das Watzmannkar

Der authentische Alpinist, der jüngere der beiden legendären „Huberbuam“, setzte mit seiner Begehung extrem schwerer Sportkletterrouten Meilensteine, genauso realisierte er Besteigungen anspruchsvoller Gipfel vom Karakorum in Pakistan bis nach Patagonien. Der staatlich-geprüfte Bergführer kennt aber auch die Berge seiner Heimat wie seine Westentasche. Allerdings gab es selbst für Alexander Huber eine Premiere: er war zwar schon auf diversen Routen durch die Watzmann-Ostwand unterwegs und hat auch schon die Watzmann-Kinder sowie die Watzmann-Frau bestiegen, allerdings fehlte bislang auch ihm die legendäre Watzmann-Überschreitung. Auch die anstehende Nacht auf dem Watzmannhaus war für ihn das erste Mal.

Bergerfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine sehr gute Ausdauer sind für diese Zweitagestour von Nöten und daher wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Vorfeld auf ihre Alpinerfahrungen geprüft. Damit bei der Gratüberschreitung keine Komplikationen auftreten und alle die Tour auch in vollsten Zügen genießen konnten, wurden zusätzlich noch eine Bergführerin und sechs Bergführer zur Seite gestellt.

Am Vormittag des 9. September trafen sich die ambitionierten Bergsteigerinnen und Bergsteiger im edlen 5-Sterne-Superior-Hotel Kempinski. Dort wurden die Teilnehmer zunächst von Bergwelten Chefredakteur Klaus Haselböck und von Maria Stangassinger (Berchtesgadener Land Tourismus GmbH) begrüßt, bevor es einen Kurzfilm über Alexander Huber zu sehen gab. Im Anschluss wurden die Teilnehmer für die anspruchsvolle Bergtour noch bestens ausgestattet: mit Faltstöcken der Firma Komperdell, mit einer hochwertigen adidas-Sonnenbrille sowie mit vielen weiterer praktischer Goodies. Nachdem auch noch das letzte notwendige Leih-Material ausgegeben wurde (Helm, Klettergurt sowie Klettersteig-Set sind auf der Watzmann-Überschreitung obligatorisch), wurde sich beim gemütlichen Brunch für die anstehende Aufgabe gestärkt. Dabei konnten sich alle Beteiligten schon einmal kennenlernen und erste Kontakte untereinander knüpfen.

Erste Rast auf der Stubenalm

Erste Rast auf der Stubenalm

Gegen Mittag traf man sich dann mit Alexander Huber an der Wimbachbrücke in Ramsau, dem Ausgangspunkt der anstehenden Zweitagestour. Auf dem Weg zum Watzmannhaus wurde eines schnell klar: Alexander Huber freute sich selbst auf die Tour und er zeigte sich als aufgeschlossener, an seinen Begleitern interessierter Zeitgenosse. Schon während des Zustieg zum Watzmannhaus konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Alexander Huber austauschen und ihre interessierten Fragen an den Ausnahme-Alpinisten stellen. Da bei jeder Wanderung oder Bergtour die Stärkung nicht zu kurz kommen darf, wurde auf halbem Weg zum Watzmannhaus auf der Stubenalm eingekehrt. Auf dem letzten Drittel wurde dann auch noch kurz auf der Mitterkaseralm vorbeigeschaut, bevor es dann schlussendlich auf den letzten Anstieg zum Watzmannhaus ging.

Alexander Huber hielt im Saletl des Watzmannhauses einen exklusiven Vortrag für die Teilnehmer

Alexander Huber hielt im Saletl des Watzmannhauses einen exklusiven Vortrag für die Teilnehmer

Dort bezogen alle ihr Lager für die Nacht und nach dem gemeinsamen Abendessen teilte Alexander Huber bei einem Vortrag im kleinen Rahmen Einblick seine Erlebnisse auf den Bergen der Welt. Bei diesem kurzweiligen und auch humoristischen Vortrag zeigte er die Anfangszeiten seiner Karriere bis hin zum „Speedklettern“ am kalifornischen El Capitan (Yosemite Valley). Spätestens durch diesen Vortrag waren die Teilnehmer so richtig auf die am nächsten Tag stattfindende Tour eingestimmt. Abgeschlossen wurde der Abend in gemütlicher Runde, bei der nochmals zahlreiche Gespräche unter den Teilnehmern, mit den Bergführern sowie untereinander geführt wurden. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch nochmals Anette und Bruno Verst – den Gastgebern am Watzmannhaus. Selbst bei dem großen Ansturm auf die beliebte Alpenvereinshütte empfingen die beiden die Gruppe rund um Alexander Huber sehr gastfreundlich und verköstigten die hungrigen Bergsteiger ausgezeichnet.

Kurz nach Sonnenaufgang ging es in Richtung Hocheck

Kurz nach Sonnenaufgang ging es in Richtung Hocheck

Die letzten Meter zum Hocheck

Die letzten Meter zum Hocheck

Am nächsten Tag stand dann mit der Überschreitung des Watzmann-Massivs endlich das alpinistische Highlight auf dem Programm. Bereits um 6.00 Uhr früh nahm man das Frühstück zu sich bevor es dann um 7.00 Uhr los ging und man sich auf die Berchtesgadener Bergführer aufteilte. Der Weg führte zunächst auf das Watzmann-Hocheck (2.651 m). Dort wurden dann auch die Klettergurte für den weiteren Gratverlauf angelegt. Der insgesamt fast drei Kilometer langen Grat führte dann weiter zur Mittelspitze (2.713 m) und schlussendlich zur Südspitze (2.712 m). Dabei konnte man gewaltige Ausblicke in die Ostalpen erleben, wobei aufgrund der ausgesetzten Exposition des Grates nicht immer Zeit zum Genießen des Panoramas blieb. Vielmehr konzentrierten sich die Bergsteiger auf ihren nächsten Tritt und Griff. Denn nicht alle Stellen der Gratüberschreitung sind mittels Stahlseils versichert und somit ist die volle Konzentration notwendig. An der Südspitze angekommen, gab es dann ausreichend Zeit das Panorama zu genießen. Natürlich durften hier eine ausgedehnte Brotzeit und Gipfelfotos mit Alexander Huber nicht fehlen. Natürlich haben auf der gesamten Tour auch andere Bergsteiger Alexander Huber sofort erkannt und er stellte sich immer wieder gern für gemeinsame Fotos zur Verfügung.

Ankunft auf der Mittelspitze mit Blick auf die Südspitze des Watzmannmassivs

Ankunft auf der Mittelspitze mit Blick auf die Südspitze des Watzmannmassivs

Von der Südspitze boten sich den Teilnehmern grandiose Tiefblicke auf Königssee und Obersee

Von der Südspitze boten sich den Teilnehmern grandiose Tiefblicke auf Königssee und Obersee

Gipfelfoto mit Alexander Huber auf der Südspitze

Gipfelfoto mit Alexander Huber auf der Südspitze

Danach begann der lange und teilweise sehr steile Abstieg in das Wimbachgries. An diesem mächtigen Schuttstrom angekommen, galt es noch ein paar Meter zur Grieshütte zurückzulegen. Hier konnten die Teilnehmer rasten und bei einem Bier schon einmal auf die erfolgreiche und vor allem unfallfreie Überschreitung anstoßen. Nachdem alle dieses Etappenziel erreicht hatten, machte man sich auf zum „Endspurt“ durch das Wimbachtal. Sieben Kilometer galt es noch bis zum Ausgangspunkt zurückzulegen. Sichtlich erschöpft aber glücklich konnten dann dort Alexander Huber und die Bergführer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wirtshaus Hocheck beglückwünschen und verabschieden.

Abstieg von der Südspitze in das Wimbachgries

Abstieg von der Südspitze in das Wimbachgries

Die letzten Meter auf dem Weg zur Grieshütte

Die letzten Meter auf dem Weg zur Grieshütte

Fußmarsch durch das Wimbachtal zurück zum Ausgangspunkt

Fußmarsch durch das Wimbachtal zurück zum Ausgangspunkt

Alles in allem eine spannende und abwechslungsreiche Tour mit sagenhaften Tiefblicken. Wer diesen Klassiker erleben möchte, sollte sich jedoch gut vorbereiten und bei Unsicherheit über das eigene Können einen der zahlreichen Berchtesgadener Bergführer engagieren.

Begleitet wurde die gesamte Tour nicht nur von einem Bergwelten-Fotografen, sondern auch von einem Kamerateam bestehend Franz Hinterbrander und Maximilian Meier. Die ersten Fotos sind schon online auf bergwelten.com zu bestaunen und demnächst wird dort auch ein Videoclip veröffentlicht werden. Im Sommer 2019 wird dann zusätzlich noch ein umfangreicher Bericht im Bergwelten-Magazin erscheinen – lesen lohnt sich!

Danke und Respekt an meinen Kollegen Philipp, der die Tour begleitet hat.
Sarita BGLT

Der Beitrag Mit Alexander Huber auf der Watzmann-Überschreitung erschien zuerst auf Berchtesgadener Land Blog.

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